Weil es nicht vergessen werden darf…

…schreibe ich es hier mal: bei allem Guten, das hinzukommt, ohne ein solches Zuhause, wie ich es habe, hätte ich weder die Kraft noch die Möglichkeit, diesen Weg zu gehen! Gehen, es ist anstrengend und herrlich zugleich, aber den anderen gehen lassen, und ihm dabei doch ganz verbunden bleiben und wissen, der Gehende entfernt sich nicht, das allein-daheim-Bleiben damit füllen und die Freude teilen können, das ist…..! DA REICHT EIN DANKE NICHT AUS!

Keine Bären…

… nur Engel am Wege. Dieser hier, gestern in einem ganz, ganz kleinen Dorf gefunden, freut sich, dass ich ihn mitnehme und ihn auch anderen Augen schicke. Heute mein morgendlicher Gruß, nicht am Sonntag, sondern am Sabbat: HUALA und DOBRO JUTRO!

engel am wege

Von Kupjak aus lief ich durch Ravna Gora, ein Straßendorf, das kein Ende nahm. Und wie gestern mein Wirt, der Bärentöter, so auch heute in der Pause beim Kaffee: ein Blick auf meine Skizzen, und sie bitten um ein Portrait. Gerne, aber nur geschenkt!
Abends in Vrbosko: Bundevijada, ein Fest mit ganz viel Musik, Gesang und Tanz!

Und abschließend: Liebe Maria Elena, die Tafel Schokolade, noch immer als Notproviant aufgespart, sie ging in die Hände eines ganz kleinen Mädchens, das an der Hand der Oma ,(oder war es die von schwerer Arbeit gezeichnete Mutter?), sich ausruhend an den Straßenrand setzte. Sein Lächeln gehört euch!

Gespiegelter Himmel

Eines der unzähligen Puzzleteilchen, hier eins aus Fužine. Und wie es scheint, Petrus hat sich über den gestrigen Dank gefreut!

puzzleteilchen

Dunkle Tannen gestern, lichte, beinahe schon entlaubte Buchen heute. Ich weiß nicht, wie man es schreibt, aber ich kann es laut zurufen: Dobbro dann! Mit auffallender, wohltuender Herzlichkeit antwortet man mir, ebenfalls winkend. Wer unglaublich viel Holz für den Winter hacken muß, hat keine Möglichkeit, solch einen Weg zu gehen! Die Freundlichkeit tut beiden Seiten gut. Und die von Petrus gereichte Hand nicht ausschlagend, lief ich weiter, als ich heute morgen noch dachte.

Der Weg war so schön, ich stelle einfach noch mal drei Bilder dazu ein. Es gäbe da noch so, so viele, im Kopf oder doch eben schnell in einer Skizze festgehalten…

Im Gasthaus, auf freier Strecke, unterm an der Wand hängenden Bären sitzend, beschließe ich meinen Tag, mit einem mir selbst gegönnten Spiegelei, – und schicke liebe Grüße an meine Engel! Möge der Herr sie behüten!

Hinter den Mauern,…

…, nicht davor! Deshalb ist dieses eines der schönsten Blicke meines Weges!

aufgenommen

Bakar, ein Kleinod, malerisch in einer Bucht gelegen. Der nächste Ort, zu weit für den gestrigen Tag. Don Giuseppe: kommen Sie mit in die Messe, ich werde fragen, und wir schauen, was passiert. Derweil fiel die Dunkelheit, mehr und mehr, all die Winkel, Stiegen, Blicke aufs Meer, die ungezeichnet blieben, aber was bekam ich Kostbares geschenkt! Mitgenommen ins eigene Zuhause! Aufgenommen! Von drinnen nach draußen blicken dürfen, das kann nur auf dem Weg!

Auf halbem Wege: ich gebe Acht, denn jede Zeichnung heißt, mit naßgeschwitzter Kleidung stehen bleiben. Und mein liebes Dromedar, nun doch wieder vom Frühstückstisch herbeigebeten, ist dankbar ob der Stöcke. So muß es nicht alleine auf den Hinterbeinen die 10% Steigung bewältigen. Aus 10 wurden 17, und gleich dahinter das Schild: Zagreb 169 km! In 11,5 km von Meerehöhe auf über 900 Meter! Zum Glück sind mehr als nur wir beide auf dem Weg, da reichte der Mut und auch die Kraft!
FUŽINE, für heute angekommen! In einem Quartier, das mir Don Marko schenkte!
Danke für alles Gute des heutigen Tages!
Nachtrag: Einen besonderen Dank an Petrus, den guten Wegbegleiter! Er zeigte mir so manches, was er dann aber doch mit dem kleinen Fingerchen in eine andere Richtung stupste.

Regentag in Rijeka

Direkt vor meinem Quartier ist der Busbahnhof,reger Betrieb: gen Süden, oder Zagreb, aber auch Triest, …Richtung heimwärts. Aber noch fühle ich mich kräftig genug, und so mache ich mich auf, erst ein kleines Stück südlich und dann auf die alte Straße nach Zagreb. Es wird ordentlich hügelig werden, und ich hoffe auf ein nicht zu fernes Quartier. Aber erst wieder einmal Skizzen zur Post, macht Platz für Proviant.

regen in rijeka

Bin so froh, trage nun auch die Hände von Fra Željka mit mir. So leichte Schritte, ein herrliches Gehen damit!
Feiertag, außer Markt alles geschlossen. Nun bin ich spät, dennoch, ich gehe ruhig schauend.

Am Morgen danach, in Bakar, stelle ich noch ein paar Bilder des Weges ein. Auch an diesem Tag, so viel Gutes erfahren, danke!

Rijeka!

Mit dem wunderbaren Proviant von Dada in Rijeka angekommen, habe ich bereits mittags ein Quartier gefunden…

fensterblick rijeka

An jemanden, den ich sehr schätze, schrieb ich vorhin: …Was sie und andere hier tragen, da sind wir doch Prinzessinnen aus einem fernen, fernen Land! – Diesen Weg gehen, nein, das ist keine bewundernswerte Leistung. Aber als Frau hier zu leben, die Kinder gut auf den Weg und sich als Witwe durch zu bringen, und dann noch die Großherzigkeit zu haben, die Fremde, obwohl sie auch irritiert, aufzunehmen, – mir fehlen die rechten Worte!

Abends im Quartier, die Auswahl fällt so schwer,… so viele Eindrücke!

Drei, die ich besonders mag, ich hänge sie einfach noch an. Das letzte zeigt die Arbeit, die Bruder Željko in seinen Wartestunden macht. Er bot mir mehr Hilfe an, als ich hier hätte annehmen können.

Heute ein paar mehr Bilder, dafür weniger Worte. Es gäbe so Vieles, aber ich hänge zu lange darüber: was schreibe ich hier, was tippe ich in mein eigenes Büchlein? Zu müde und zu angefüllt, gehe ich an die zweite Variante, einfach so, wie es fließt. Eindrücke, die sich wirklich eingedrückt haben!

ANDREA, ANAMARIA und DADA

Beinahe 24 Stunden ohne Internetzugang, Landschaft und andere Dinge fallen nun durch, nicht aber dies: drei wunderbare Frauen, alle an einem Tag!

andrea e anamaria

Gegen Mittag: Auf meinem Weg nach Rijeka lag Klana am Wege, aber ein Kaffee in einer Bar, das hätte bedeutet, 1,5 km hin und 1,5 km zurück. Zu viel! So frug ich an einem Haus, ob ich einen Kaffee, gegen Bezahlung, haben könnte. Ich durfte mich setzten, und den Kaffee gäbe es nur umsonst! Ich bekam Saft, Wasser, (ich wußte gar nicht, dass ich so ausgetrocknet war!), selbstgebackene Kekse und ein ganzes Töpfchen voll türkischen Kaffees, dazu Milch,… ANDREA und ihr nonna, ANAMARIA,…so großherzige, liebevolle Frauen! Thank you for all! And God bless you!

dada

Am Abend: es fand sich kein Quartier! Keine geöffnete Kirche, keine private Pension, kein Hotel! Auf meine Frage hin immer wieder die Antwort: nimm den Bus nach Rijeka hinunter, da wird sich was finden. Es immer wieder fragen, erklären, Überlegungen abwarten, darüber verstreicht Zeit, in der die Sonne sinkt. Gut, ich schreite einfach kräftig durch, solange ich kann, obwohl, -bei diesem Haus versuche ich es ein allerletztes Mal! Und ich fand jemanden, der mir ein Spiegelei machte! Muß ich mehr sagen? Es wurde eines der besten Gespräche auf meinem Weg. Was sie mir über das Land, über die sozialen Verhältnisse, über die Situation der Frauen hier erzählte, was sie mich frug und mich so an Antworten finden ließ! DADA, eine ganz großartige, bewunderswerte Frau! Wie bin ich dankbar für diese Begegnung!

Nun, da ich das geschrieben habe, gehe ich die letzten 3 km nach Rijka hinunter.

Warum ich gehe?

Weil ich unbedingt singen muß! Und meine Art des Gesangs ist nun einmal das Gehen, anders kann ich es nicht! Nein, die Kunst, sie kommt erst danach.

Erster Morgen in Kroatien

alles fuer mich

Ein strahlender Morgen, mit frischer Kraft. Ich spüre jeden Knochen, aber ein wunderbarer Tag kündigt sich an. Für den, der glaubt, der gestrige Marathon sei freiwillig gewesen, noch ein Nachtrag. Noch in Slovenien, in Podgrad, schien mir das Tagespensum erfüllt, aber für ein einfaches Quartier frugen sie 40 Euro. Und dann nichts mehr, also lief ich,… bis Pasjak, dort verlangten sie noch mehr,(ich kann es nicht glauben, war es doch ein Missverständnis?), ….und finde mich nun vor diesem Frühstück wieder! Ich werde alles auffuttern, und dann: Rucksack auf und gen Rijeka! Aber nicht bis hinein, nur ruhig gehen bis vor die Tore.

Frühherbstlicher Sonntag

sonntag in slovenien
So glüchlich über meine Routenwahl! Über weite Hügel, entlang der landesinneren Verbindungsstraße, dem Gegenverkehr ausweichend, gehe ich kräftig ausschreitend dahin. Die Vorbeifahrenden berühren meine Seele nicht, kein blaues Meer, keine entzückenden Orte wie Perlen auf einer Schnurr, so ist es ein friedvolles und gesammeltes Gehen. Nur weite Hügel, Grün, durchsetzt von den ersten Herbstfarben: Dankbar und glücklich gehe ich so in meinen ersten Sonntag in Slovenien!

In dem Wissen, ich würde eine lange Strecke vor mir haben, trat ich wieder in den Dialog mit dem treuen, hilfsbereiten Dromedar. Und so liefen wir, immer auf der linken Seite und einander brav sichernd, und schauten, und liefen, und fanden die Welt so herrlich, machten Picknick, unterhielten uns wortlos, und schauten, und liefen brav weiter, und plötzlich, für uns ganz überraschend,…

… überschritten wir die Staatsgrenze und befanden uns in KROATIEN! Die junge Dame hatte die gleiche Richtung, aber vor ihr erreichten wir Pasjak. Mittlerweile setzte die Dämmerung ein, die Füße und Hufe mochten nicht mehr so recht. Quartier war nur zu total überhöhten Preisen zu bekommen, aber ein lieber Mensch rief eine Freundin an, sie holte mich mit dem Auto ab, (ja, ich gestehe, etwa 5 bis 6km wurde ich gefahren!), und ich bekam ein Superzimmer, bereits geheizt, mit warmem Wasser, für den halben Preis! Und morgen bekomme ich mein erstes Frühstücksei seit langem! – Ein schöner Tag geht mit Dankbarkeit und Vorfreude auf den morgigen zu Ende!